Japanosa |
... newer stories
Mittwoch, 4. April 2007
Grauer Alltag
japanosa, 00:17h
Aaach Katleena,
so nennst du Dich ja hier. Einen Stoßseufzer voran geschickt. Die letzte Nacht war furchtbar, zumindest der schlafende Teil. Alpträume: Ich kam von einem schönen Ort und wir trafen uns in einem Dorf. Du musstest noch schnell Erledigungen machen und ich blieb auf der Straße stehen. Dort sah ich das andere Männer lagen. In einer Reihe, weit genug von einander entfernt um sich nicht zu erkennen. Also legte ich mich auch in diese Reihe, wie selbstverständlich. Dann kamen zwei Junge und fingen an der Reihe nach zu quälen. Aber ich konnte nicht aufstehen. Als sie zu mir kamen, da war es wie das Selbstverständlichste. Plötzlich nackt, bemalten sie mein Geschlecht mit blauer Farbe und hieben anschließend darauf ein. Danach waren meine Füße dran, die sie mit einem medizinischen Gerät bearbeiteten. Als Du wiederkamst wolltest Du davon nichts wissen. Ich soll mich nicht so anstellen. Wach. Neben mir die junge Frau die sich einzunisten scheint in meinem Bett. Sie mag wohl meine Nähe und wenn ich ihr vorlese. Letzten Donnerstag, nach Deiner wiederholten Absage an mich, da spürte ich Wut. Wie kannst Du das nur sagen? "Ich will nicht zurück in die graue Beziehung mit Dir, ich will das bunte Leben." Aber eineinhalb Wochen zuvor, ganz unerwartet, mitten in der Nacht die Liebesbekenntnisse. Die Wut bedeutete zulassen. Ich ließ sie gewähren und dachte so den Bann zu brechen. Nein, Sex nun noch nicht, aber immerhin. Ich schließe die Augen und denke an Dich. Gestern hast Du wieder angerufen. Ich war auf dem Weg zur Bahn. Du fragst nach Belanglosigkeiten und ich passiere die Praxis die ich nie vergessen werde. Du auf dem Stuhl, die Beine gespreizt, Stiefel an den Beinen, lächelnd. Der alte Mann schaut dazwischen und gibt mir die Gewissheit. Ein kurzer Moment freudigen Stolzes. Einen Abend später war die zärtlichste Vereinigung die wir je hatten, auch wenn Du danach ganz weich weinend im Bad verschwunden bist. Das andere Bild: Du unter Krämpfen, meine Hand haltend - das Ende der stolzen Freude. Nun jährt sich der Todestag des hypotetischen Kindes bald zum zweiten mal. Und zum ersten male frage ich mich ob nicht auch ein Grund für dieses schmerzliche Ende die Ungewissheit der Herkunft war. Ein paar Tage nach den schönsten Nächten unserer Verlobung musstest Du mir gestehen, dass Du unmittelbar vorher eine Affäre im Auto ein letztes mal hast geschehen lassen. Wissend das wir uns bald wiedershen. Warst Du also nicht sicher ob er oder ich? Wie gesagt, der Gedanke kam mir erst gestern. Wer weiss schon wie ehrlich Du bist? Weissst Du es selbst? Gestern Abend jedenfalls war auch mein schwarzer Engel hier. So nenne ich den Nachbarn nun, der unseren letzten gemeinsamen Abend mit heraufbeschworen hat. Natürlich nicht seine Schuld, aber doch mit einem Beitrag. Wir haben uns ausgesprochen, Du hast ihn missbraucht. Finanziell und menschlich. Er musste Dir als mein Freund helfen, warum? Es ist doch klar, dass dies unsere Freundschaft gefährdet. Und nun machst du weiter. Du willst die Freundschaft meines Vaters erhalten. Vielleicht sogar die Freundschaft zu mir, aber siehst Du es denn nicht, Du bist dabei zu zerstören. Ich kann nicht profitieren vom Umgang mit Dir. Nicht als einfacher Freund. Es bedeutet Leiden, weil Du dominierst und den Zeitpunkt bestimmst, mir dabei aber vorwirfst ich wäre nicht Mann genug meinen eigenen Weg zu gehen. So wie in der Liebe auch. Du willst den starken, dominierenden Mann, der auch Gewalt ist. Aber Du willst den Zeitpunkt bestimmen. Das passt in einer kurzen Nacht, aber nicht in einer Beziehung. Eines von beiden ist dann immer falsch. Nimm mich, nimm mich feste, aber versuch ja nicht mich zu verführen. Ich weiss das Du da sein wirst wenn es mir sehr schlecht gehen sollte (ausser ich leide an Dir) und dafür danke ich. Umgekehrt ist es auch so und Du weisst es. Aber der einfache ungezwungene Umgang, der zwangsläufig auch heisst das Du mir von Deinen Männern erzählst, den möchte ich nicht. Ich will Dein Mann sein. Meinetwegen nicht der Einzige, meinetwegen nicht immer, aber der Wichtigste, der dem Du die Liebe schenken und von dem Du sie erfahren willst. Also lass es gut sein. Oder öffne Dich ein wenig mehr. Die Mauern um Dich herum werde ich wohl nicht einreissen können, aber Blumen sollen an ihren Rändern wachsen, Tore sollen sich öffnen können und dahinter, so viel weiss ich sicher, ist es schön. Zerstöre nicht das einzige warme und weiche Tor das Du nicht verschließen kannst dadurch das Du ihm immer nur Gewalt antust. Sonst wird es auch dahinter nur noch kälter werden. Lerne diesen weichen Eingang zu pflegen und zu mögen. Streichel ihn bei Gelegenheit von mir. Fühle Dich geküßt und zärtlich in den Arm genommen. Oder auch hart an Deine Türe geklopft. Ganz wie es Dir beliebt. Aber bitte, bitte, zu verwalten gibt es derzeit nichts zwischen uns. Also keine Marginalien mehr. Echtes Wiedersehen, bedenkenlos und freudig - das wäre schön. Am Sonntag, dem sonigen Sonntag, habe ich meinen Schrank, der mich seit Jugendzeit und sogar durch Deinen Keller hindurch, begleitet hat, aufgeräumt. Viele Jahre Erinnerung traten hervor. Schon aus früher Jugend. Alte Liebesbriefe und davon viele von Dir. Schön und schmerzvoll sie wieder zu lesen. Aber ich labe mich nicht an meinem Leid, so wie Du es mir vorwirfst, ich genieße die schöne Erinnerung, auch wenn sie schmerzt. Du weisst es ja schon, es geht mir nicht um das Ende, sondern um das was ist oder auch war. Gibt es Leid im Jetzt dann ist es vollkommen. Gibt es Glück, dann auch und läßt sich nicht trüben durch die Vorstellung vom danach. Alle Liebe ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
|
Online seit 6717 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2020.11.30, 00:46 status
Menu
Suche
Kalender
Letzte Aktualisierungen
BitcoinBank Deutschland...
Eroffnen Sie ein kostenloses Konto Holen Sie sich... by nataly (2020.11.30, 00:46) 1000 Tage später
Kaum zu glauben das nur eine Woche vergangen sein soll.... by japanosa (2007.05.15, 03:24) Gleichgültig
Heute bei einem Umzug geholfen. Was hat man auch schon... by japanosa (2007.05.09, 11:39) |